Die Kapelle am nördlichen Ende des Chorumgangs ist aufgrund späterer Umgestaltung die einzige Kapelle, in der heute noch Gottesdienste gefeiert werden.
Jakob Heimhofer
Die Stiftung der Kapelle lässt sich auf Jakob Heimhofer zurückführen, den Finanzberater und Diener Maximilians I. Im Jahr 1529 wurde die Kapelle umgebaut, da sie dem Basler Domkapitel während seines Freiburger Exils als Sakristei diente.
Obwohl Jakob Heimhofer ein angesehener Diener des Kaisers Maximilian war, ist erstaunlich wenig über ihn bekannt. Er stammte aus Baden-Baden und immatrikulierte sich 1489 an der Universität Freiburg. Zu welchem Zeitpunkt er in den kaiserlichen Dienst trat, ist nicht bekannt.
Rechnungen aus den Jahren 1516 und 1517 belegen die Ausführung der Eisenstangen für die Fenster und Gewölbe der Heimhofer-Kapelle. Aufgrund der baulichen Situation gibt es in dieser Kapelle anstatt zweier Fenster nur ein Fenster auf der rechten Seite. Links kniet Jakob Heimhofer mit seiner Frau Verena Schmidt vor der neben ihnen gezeigten „Beweinung Christi“. In dieser sind die Evangelisten Johannes, Joseph von Arimathäa, Maria und Maria Magdalena um den Leichnam Christi dargestellt. Auffällig auf den beiden Fensterbildern sind die für Hans Baldung Griens Entwürfe typischen Gewölbebögen mit starkem Detailreichtum. Zwischen einem feinen Astwerk finden sich viele Putti in unterschiedlichen Tätigkeiten. Die Glasfenster sind Kopien des Glasmalers Fritz Geiges. Die Originale sind im Augustinermuseum ausgestellt.
Von 1529 bis 1678 diente die Kapelle dem vor der Reformation geflüchteten Basler Domkapitel als Sakristei (auch „Alte Basler Sakristei“ genannt), bevor man sie einige Zeit zur Aufbewahrung von Kirchenutensilien nutzte.
Tegginger-Altar
Auf der rechten Seite der Chorkapelle befindet sich das Altargemälde des Tegginger-Altars. Der Basler Domherrn und Weihbischof Markus Tegginger stiftete den Tegginger-Altar ursprünglich für die Schnewlin-Kapelle, in der sich auch Teggingers Grabstätte und heute noch seine Grabplatte befinden. Ende des 18. Jahrhunderts wurde der Altar in die Heimhofer-Kapelle überführt. 1996 wurde, im Zuge des Umbaus dieser Kapelle und der Verlegung der Kapellengitter, die Mensa des Altars entfernt und das Altargemälde des Regensburger Malers Hans Bär in einer erhöhten Position an der Wand angebracht. Neben der Auferstehung des Lazarus ist Markus Tegginger als kleine Stifterfigur zu sehen. Vor einer goldenen Siegessäule steht Jesus inmitten einer Menschenmenge und erweckt mit einem in die Höhe gehaltenen Segensgestus den noch teilweise in Grabtüchern gehüllten Lazarus.
In der Inschrift unterhalb des Gemäldes ist erwähnt, dass Tegginger durch eine Stipendienstiftung mehreren Studenten vorrangig seiner Heimatstadt Radolfzell eine akademische Ausbildung an der Freiburger Universität ermöglicht hat.
Die Kapelle im Besitz von Familie Herder
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts ermöglichte der Freiburger Verleger Hermann Herder einen Umbau der Kapelle. Im Zuge dessen entstanden 1909 die Kapellengitter mit dem zentral platzierten Herder-Wappen und den kleinen Schildchen mit den Leidenswerkzeugen Christi. Das Gitter wurde 1996 an seine heutige Position im Chorumgang versetzt, wobei die Steinsockel entfernt wurden.
Kapellengitter
Weitere Ausstattungsstücke
Sandsteinepitaph für Weihbischof Heinrich Knecht
In der Kapelle befindet sich auch ein Epitaph aus Sandstein für den Weihbischof Heinrich Knecht. Von 1839 bis zu seinem Tod war er als Weihbischof des Freiburger Münster tätig. Unter dem Epitaph ist ausführliche Vita des Verstorbenen zu lesen.
An der Fensterwand hängt eine Kopie des Gnadenbildes Maria-Hilf nach dem Maler Lucas Cranach der Ältere. Die Abbildung zeigt das Original von Cranach, das sich seit 1650 im Hochaltar des Innsbrucker Doms befindet.
Gewölbeschlussteine
Schlussstein im Chorumgang - Heilige Veronika mit dem Schweißtuch
Schlussstein in der Kapelle - Maria mit Kind
Tegginger in Freiburg
Das Haus "Zum Guldin Stauf"
Sehr nah am Münster befindet sich Teggingers ehemaliges Haus „Zum Guldin Stauf“ in der Herrenstraße 15. Teggingers Wappen ist von zwei Figuren gerahmt und mit einer Mitra bekrönt auf dem Relief im Erker des Hauses zu sehen. Infolge der Umbauarbeiten durch den Oberbaudirektor Freiburgs Joseph Schlippe nach dem Zweiten Weltkrieg, die stark in den historischen Bestand eingriffen, wurden die oberen Stockwerke der Gebäude in der gesamten Herrenstraße abgerissen, so auch die des Hauses „Zum Guldin Stauf“.