Nikolaus Locherer, Dekan und späterer Kämmerer des Landkapitels Freiburg, wurde 1513 in der noch unfertigen Kapelle beigesetzt. Der bedeutungsvolle Schutzmantelaltar gehört zu der ursprünglichen Einrichtung der Kapelle und befindet sich noch heute an seinem Aufstellungsort in der Kapelle.
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Nikolaus und Johannes Locherer
Nikolaus Locherer († 1513) war Sohn einer reichen Freiburger Familie. Er war Universitätslehrer in Freiburg und hatte als solcher zweimal das Amt des Rektors inne. Später wurde er Dekan und Kämmerer im Landkapitel Freiburg. Von einer Chorkapellen-Stiftung seinerseits kann allerdings nicht die Rede sein, denn für diese Kapellenstiftung handelten Testamentsvollstrecker in Locherers Namen. Diese gaben zwischen 1513 und 1530 jährlich 50 Gulden an die Münsterpfleger zum Bau der Kapelle. Ein von Locherer vor seinem Tod verfasstes Testament ist erhalten. Darin bestimmte er, dem Münster seinen „besten Rock und best chorhemd“ zu vermachen. Sein ebenfalls in der Kapelle beigesetzter Vetter Johannes Locherer († 1541) war Priester, kümmerte sich um den Ausbau der Kapelle und beteiligte sich an den Kosten der Ausstattung.
Glasfenster
Die Glasgemälde, die vermutlich erst 1520 eingesetzt wurden, sind die einzigen im Chor, die die Patrone der Stifterfamilie ohne Stifterfiguren zeigen.
Der Schutzmantelaltar

Zu den ursprünglichen Ausstattungsstücken gehört der Schutzmantelaltar aus Lindenholz 1521-1525 von Sixt von Staufen geschaffen, ist er einer der wenigen fast vollständig erhaltenen Schnitzaltäre der Spätgotik. Die Schutzmantelmadonna befindet sich im mittleren Schrein. Unter ihrem von Engeln gehaltenen Mantel haben sich links die geistlichen und rechts die weltlichen Stände versammelt. Sie wird gerahmt von den Schutzheiligen der Familie Locherer: dem Zisterziensermönch Bernhard von Clairvaux, dem Heiligen Antonius, darüber von rechts nach links dem Heiligen Sebastian, Martin und Johannes dem Evangelist. Bekrönt wird der Altar von Christus mit der Weltkugel.
Schon gewusst?
Der Schutzmantel steht für Wärme und Sicherheit. In der Marienverehrung wurde er auch mit der Sündenvergebung in Verbindung gebracht und schützte vor Unheil und Krieg.
Das Locherer Wappen in der Kapelle
Standbild des Erzbischofs Johann Baptist Orbin

Johann Baptist Orbin (1806-1886) war der erste gebürtiger Badener auf dem Freiburger Bischofsstuhl. Er studierte in Freiburg, wo er zum Priester geweiht wurde. 1881 stieg er zum Domdekan auf. Im Alter von 75 Jahren wurde er Erzbischof von Freiburg, seine Amtszeit betrug bis zu seinem Tod nur vier Jahre. Er ist im nördlichen Seitenschiff des Münsters beigesetzt, wo ursprünglich auch sein Standbild stand.
Epitaph und Grabplatte des Juristen Jakob Streit
Das aus Sandstein gefertigte Renaissance-Epitaph für den Juristen Jakob Streit (gest. 1601) zeigt in ovalen Medaillons oben ein Relief mit Christus am Kreuz und unten das Wappen des Verstorbenen. Ein mittig über dem Textfeld ausgearbeitetes Stundenglas erinnert an die Vergänglichkeit des Lebens. Vor dem Altar befindet sich die zugehörige Grabplatte des Juristen mit seinem Wappen, links daneben die des später verstorbenen Münsterpflegers Burkhard Frauenfelder (gest. 1617).