Südliche Kaiserkapelle

Die Habsburger Kaiserfamilie sicherte sich mit den Kapellen ein Monument für die Ewigkeit: Beide Kaiserkapellen waren nicht als Grablege vorgesehen, kein einziges Familienmitglied wurde hier beigesetzt. Sie repräsentieren mit ihrer reichen Gestaltung die Macht des Hauses Habsburg.

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Die beiden Kaiserkapellen

Über den Ausbau der Kaiserkapellen ist aufgrund schlechter Quellenlage wenig bekannt, obwohl es sich um die hochrangigste Kapellenstiftung im Münster handelt. Die beiden Scheitelkapellen und die drei kaiserlichen Hochchorfenster wurden vermutlich zusammen 1498 in Auftrag gegeben, als sich der deutsch-römische Kaiser Maximilian I. aufgrund des in Freiburg stattfindenden Reichstages länger in der Stadt aufhielt. Fertiggestellt wurden die Kapellen allerdings erst viele Jahre nach dem Tod des Kaisers. Die Kapellenweihe fand am 24. September 1572 statt. Diese Jahreszahl ist in den Kapellengittern neben den starkverzierten Eingangstüren festgehalten.

  • Portrait Kaiser Maximilain I. von Albrecht Dürer, 1519, Kunsthistorisches Museum Wien.

    Portrait Kaiser Maximilain I. von Albrecht Dürer, 1519, Kunsthistorisches Museum Wien.


    Die Kapellengitter

    Die Gitter der Südlichen und Nördlichen Kaiserkapelle sind fast identisch und unterscheiden sich von den anderen Kapellen durch ihre reiche Gestaltung. Auffallend viele aus Eisenblech geschnittene und bemalte Blattornamente dekorieren die Stäbe dieser Kunstschmiede-Arbeiten. Die aufwändig gefertigten Pflanzenranken aus Metall zieren die Bögen über den Eingangstüren. Das Kaiserwappen in der Mitte wird von zwei stehenden Greifen gehalten. Rechts und links von den Bögen erkennt man die in goldener Farbe gefasste Jahreszahl der Kapellenweihe, 1572.

    Die Gitter der Südlichen und Nördlichen Kaiserkapelle von 1572

    Zu der ursprünglichen Ausstattung der Kapelle gehören die Fenster, die Gitter mit Steinsockel sowie die Gewölbeschlusssteine, die die Wappen der Herrscher nochmals aufnehmen. Alle weiteren Ausstattungsstücke kamen später in die Kapelle.


    Glasmalerei

    Die Südliche Kaiserkapelle wurde den beiden Enkeln von Kaiser Maximilian I. gewidmet, Kaiser Karl V. (1500-1555) und Ferdinand I. (1503-1546), deren bildnistreue Abbildungen in den 1526–1530 entstandenen Fenstern zu finden sind. Die Herrscher knien vor ihren Schutzpatronen unter prachtvollen Tonnengewölben der reich ausgeschmückten Renaissancearchitekturen. Die Wappenschilde sind zu den Seiten der Adligen platziert. Im Vergleich mit den Fenstern anderer Kapellen, die Landschaften zeigen, präsentieren die Kaiserfenster einen damals hochmodernen Typus. Die Habsburger sind in privaten, repräsentativen Räumen zusammen mit ihren Schutzheiligen dargestellt. In der Südlichen Kaiserkapelle wurden im Jahr 2013 die im Zweiten Weltkrieg zerstörten aufgemalten Fensterbekrönungen und Inschriftkonsolen rekonstruiert. Die Inschriften nennen die Titel und Herrschaftsgebiete der Abgebildeten.



    • Das linke Fenster zeigt Kaiser Karl V., der vor dem Apostel Jakobus, dem Schutzheiligen von Spanien, am Betpult kniet. Links von ihm befindet sich das kaiserliche Wappen des Heiligen Römischen Reiches, auf dessen goldenem Schild der schwarze Doppeladler gezeigt ist. Das Wappen wird von der Kaiserkrone geschmückt. Im kleinen Herzschild des Wappens sind noch 13 weitere Wappen der Herrschaftsgebiete abgebildet

      Das linke Fenster zeigt Kaiser Karl V., der vor dem Apostel Jakobus, dem Schutzheiligen von Spanien, am Betpult kniet. Links von ihm befindet sich das kaiserliche Wappen des Heiligen Römischen Reiches, auf dessen goldenem Schild der schwarze Doppeladler gezeigt ist. Das Wappen wird von der Kaiserkrone geschmückt. Im kleinen Herzschild des Wappens sind noch 13 weitere Wappen der Herrschaftsgebiete abgebildet

    • Im rechten Fenster erkennt man den knienden König Ferdinand I. vor dem Hl. Leopold, seinem Schutzpatron und österreichischem Landespatron, der ein Modell der Stiftskirche von Klosterneuburg trägt. Rechts neben ihm erkennt man das vielteilige Königswappen mit den verschiedenen Herrschaftsgebieten, das eingefasst ist durch die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies.

      Im rechten Fenster erkennt man den knienden König Ferdinand I. vor dem Hl. Leopold, seinem Schutzpatron und österreichischem Landespatron, der ein Modell der Stiftskirche von Klosterneuburg trägt. Rechts neben ihm erkennt man das vielteilige Königswappen mit den verschiedenen Herrschaftsgebieten, das eingefasst ist durch die Kette des Ordens vom Goldenen Vlies.


      Epitaphen

      Zur späteren Ausstattung der Kapelle gehören die zwei Renaissance-Epitaphien an der rechten Wand.

      • Die untere Gedenktafel wurde von Barbara von Lichtenfels für ihre zwei Ehemänner Wilhelm Stürzel († 1559) und Christoph von Bernhausen († 1563) gestiftet.  Der auferstandene  Christus in einer Gloriole triumphiert über den Tod. Neben der von einem Totenkopf bekrönten Inschrift sind die Wappen der Familie gezeigt.

        Die untere Gedenktafel wurde von Barbara von Lichtenfels für ihre zwei Ehemänner Wilhelm Stürzel († 1559) und Christoph von Bernhausen († 1563) gestiftet. Der auferstandene Christus in einer Gloriole triumphiert über den Tod. Neben der von einem Totenkopf bekrönten Inschrift sind die Wappen der Familie gezeigt.

      • Das aufwändig ausgeschmückte Epitaph erinnert an den Münsterpfarrer, Universitätsprofessor und späteren Generalvikar des Basler Domkapitels, Georg Hänlin († 1612). Der reich mit Architekturelementen und Ornamenten verzierte, zum großen Teil vergoldete Renaissancerahmen fasst zwei Gemälde ein. Das große Gemälde zeigt die Höllenfahrt Christi, das kleinere die Auferstehung. Die Grabplatte Hänlins befindet sich an der linken Fensterwand.

        Das aufwändig ausgeschmückte Epitaph erinnert an den Münsterpfarrer, Universitätsprofessor und späteren Generalvikar des Basler Domkapitels, Georg Hänlin († 1612). Der reich mit Architekturelementen und Ornamenten verzierte, zum großen Teil vergoldete Renaissancerahmen fasst zwei Gemälde ein. Das große Gemälde zeigt die Höllenfahrt Christi, das kleinere die Auferstehung. Die Grabplatte Hänlins befindet sich an der linken Fensterwand.


        Altar „Maria Immaculata“

        Maria Immaculata Altar, Marmon Werkstatt, 1875.


        Bischofsstandbild

        Als einziges der Bischofsstandbilder wurde das für den dritten Freiburger Erzbischof Hermann von Vicari (1773-1868) aus Carrara-Marmor gehauen (gefertigt vom Bildhauer Julius Seitz). Das Standbild steht auf einem Granitsockel. Ursprünglich stand die Skulptur im nördlichen Seitenschiff in der Nähe der Grabstätte des Bischofs. 1936 wurde sie in die Südliche Kaiserkapelle versetzt.

        Julius Seitz, Skulptur des Freiburger Erzbischofs Hermann von Vicari (1773-1868), 1883/84, Carrara-Marmor.