Die Habsburger Kaiserfamilie sicherte sich mit den Kapellen ein Monument für die Ewigkeit: Beide Kaiserkapellen waren nicht als Grablege vorgesehen, kein einziges Familienmitglied wurde hier beigesetzt. Sie repräsentieren mit ihrer reichen Gestaltung die Macht des Hauses Habsburg.
Hören Sie sich den Audioguide an
Die beiden Kaiserkapellen
Über den Ausbau der Kaiserkapellen ist aufgrund schlechter Quellenlage wenig bekannt, obwohl es sich um die hochrangigste Kapellenstiftung im Münster handelt. Die beiden Scheitelkapellen und die drei kaiserlichen Hochchorfenster wurden vermutlich zusammen 1498 in Auftrag gegeben, als sich der deutsch-römische Kaiser Maximilian I. aufgrund des in Freiburg stattfindenden Reichstages länger in der Stadt aufhielt. Fertiggestellt wurden die Kapellen allerdings erst viele Jahre nach dem Tod des Kaisers. Die Kapellenweihe fand am 24. September 1572 statt. Diese Jahreszahl ist in den Kapellengittern neben den starkverzierten Eingangstüren festgehalten.
Die Kapellengitter
Die Gitter der Südlichen und Nördlichen Kaiserkapelle sind fast identisch und unterscheiden sich von den anderen Kapellen durch ihre reiche Gestaltung. Auffallend viele aus Eisenblech geschnittene und bemalte Blattornamente dekorieren die Stäbe dieser Kunstschmiede-Arbeiten. Die aufwändig gefertigten Pflanzenranken aus Metall zieren die Bögen über den Eingangstüren. Das Kaiserwappen in der Mitte wird von zwei stehenden Greifen gehalten. Rechts und links von den Bögen erkennt man die in goldener Farbe gefasste Jahreszahl der Kapellenweihe, 1572.

Die Gitter der Südlichen und Nördlichen Kaiserkapelle von 1572
Zu der ursprünglichen Ausstattung der Kapelle gehören die Fenster, die Gitter mit Steinsockel sowie die Gewölbeschlusssteine, die die Wappen der Herrscher nochmals aufnehmen. Alle weiteren Ausstattungsstücke kamen später in die Kapelle.
Glasmalerei
Die Südliche Kaiserkapelle wurde den beiden Enkeln von Kaiser Maximilian I. gewidmet, Kaiser Karl V. (1500-1555) und Ferdinand I. (1503-1546), deren bildnistreue Abbildungen in den 1526–1530 entstandenen Fenstern zu finden sind. Die Herrscher knien vor ihren Schutzpatronen unter prachtvollen Tonnengewölben der reich ausgeschmückten Renaissancearchitekturen. Die Wappenschilde sind zu den Seiten der Adligen platziert. Im Vergleich mit den Fenstern anderer Kapellen, die Landschaften zeigen, präsentieren die Kaiserfenster einen damals hochmodernen Typus. Die Habsburger sind in privaten, repräsentativen Räumen zusammen mit ihren Schutzheiligen dargestellt. In der Südlichen Kaiserkapelle wurden im Jahr 2013 die im Zweiten Weltkrieg zerstörten aufgemalten Fensterbekrönungen und Inschriftkonsolen rekonstruiert. Die Inschriften nennen die Titel und Herrschaftsgebiete der Abgebildeten.
Epitaphen
Zur späteren Ausstattung der Kapelle gehören die zwei Renaissance-Epitaphien an der rechten Wand.
Altar „Maria Immaculata“

Maria Immaculata Altar, Marmon Werkstatt, 1875.
Der zum Teil vergoldete neugotische Altar wurde in der Werkstatt von Franz Xaver Marmon im Jahre 1875 geschaffen. Das Thema des Altars ist die sogenannte Immaculata conceptio. Es verbildlicht die 1854 in einem Dogma verkündete Überzeugung der katholischen Kirche nach der Maria ohne Erbsünde empfangen wurde. Zum Zeichen ihres Sieges über die weltliche Sünde tritt Maria auf den Kopf der Schlange, die sich um die Erdkugel windet.
Bischofsstandbild
Als einziges der Bischofsstandbilder wurde das für den dritten Freiburger Erzbischof Hermann von Vicari (1773-1868) aus Carrara-Marmor gehauen (gefertigt vom Bildhauer Julius Seitz). Das Standbild steht auf einem Granitsockel. Ursprünglich stand die Skulptur im nördlichen Seitenschiff in der Nähe der Grabstätte des Bischofs. 1936 wurde sie in die Südliche Kaiserkapelle versetzt.

Julius Seitz, Skulptur des Freiburger Erzbischofs Hermann von Vicari (1773-1868), 1883/84, Carrara-Marmor.