150 Jahre nach dem Tod des Freiburger Bürgermeisters und Ritters Johannes Schnewlin stiftete die aus seinem Nachlass entstandene Schnewlin-Gresser-Stiftung ihm zu Ehren eine Chorkapelle im Freiburger Münster.
Schnewlin-Altar
Ursprünglich befand sich der Schnewlin-Altar an der linken Wand der Schnewlin-Kapelle. 1593 wurde er von dort in die Nördliche Kaiserkapelle versetzt. Über 200 Jahre später wurden seine beidseitig bemalten Altarflügel aus Holz abgenommen und so durchgesägt, dass aus zwei Tafeln mit jeweils einer Darstellung auf der Vorder- und Rückseite vier einzelne Gemäldepaneele entstanden.
Die beiden Paneelen der ehemaligen Innenseite der Altarflügel, mit den Darstellungen Johannes des Täufers, wurden in einen neuen Altar eingepasst, der ab 1834 in der Nördlichen Kaiserkapelle aufgestellt war. Die Gemäldepaneele der ehemaligen Außenseite des Altares, mit Darstellungen der Verkündigung, wurden in einen Marienaltar eingesetzt, der 1834 in die Blumeneck-Kapelle kam. Der Schrein mit Schnitzgruppe und das (Hintergrund-)Gemälde Hans Leus, die Berglandschaft mit Rosenspalier, die gemeinsam den mittleren Teil des Altars bildeten, wurden in Räumen der Domkustodie gelagert. Die Predella des ursprünglichen Altars ging verloren. Schon Anfang des 20. Jahrhunderts war man bestrebt, die ursprünglichen Bestandteile des Altars wieder zusammenzuführen, dies geschah allerdings erst im Jahr 1956. Hierbei wurde der verlorene Altarsockel durch einen modernen grauen Sockel ersetzt. Erst 2009 kam der neu zusammengesetzte Schnewlin-Altar zurück in die Schnewlin-Kapelle, jedoch nicht an seinen ursprünglichen Standort, sondern an die gegenüberliegende Wand. Aufgrund dieser Platzierung schaut die vormals den Betrachtenden zugewandte Maria mit Kind nun ins Leere, in Richtung der Wand.
Kapellengitter und Sockel
Drei metallene Wappen zieren die oberen Gitterstäbe. Ganz links sieht man das gold-grüne schnewlin‘sche Wappen, neben dem Eingangsbereich das Wappen von Weihbischof Markus Tegginger. Das dritte Wappen lässt sich nicht mehr zuordnen. Auf dem linken Sandsteinsockel unterhalb der Gitter wird das Wappen Schnewlins von zwei sogenannten Horen, in Hörner blasende Fantasiefiguren, gerahmt. Rechts verlaufen fischähnliche Figuren in ihren langen fortgeführten Linien in eine sternförmige Blume.
Epitaph
Es war der Wunsch des Basler Domherren und Weihbischofs Markus Tegginger (gest. 1600) in der Schnewlin-Kapelle beigesetzt zu werden. Bereits zuvor hatte Tegginger einen Renaissancealtar für die Kapelle gestiftet, der sich heute in der Heimhofer-Kapelle befindet.
In der Schnewlin-Kapelle ist neben seiner Grabplatte eine Gedenktafel für ihn erhalten geblieben, die unter dem linken Kapellenfenster angebracht ist. Hinter den Prozessions-Kerzenstangen (vermutlich Anton Xaver Hauser) hängt dort außerdem die Grabplatte des Georg Weydenkeller (gest. 1653).
Das goldene Rokokoepitaph von Ignatius Baur erinnert an den Juristen und Professor Johann Sigismund (gest. 1742) und seinen jüngsten Sohn Georg Stapf (gest. 1756). Das Epitaph fertigte 1762 der Augsburger Gold- und Silberschmied Georg Ignatius Baur. Am Rahmen der mit Rocaillen verzierten Schrifttafel befindet sich rechts ein für den Tod stehendes Skelett mit einem langen Zepter in seiner Hand. Ihm gegenüber reicht eine Frau Bücher aus einem Bücherregal an Chronos, den griechischen Gott der Zeit. Darüber ist Justitia mit erhobenem Schwert und Waage dargestellt, während der Putto auf der rechten Seite einen Spiegel und eine Muschel hält. Das bildliche Programm zeigt Vanitas-Motive und verweist auf Stapfs berufliche Tätigkeit.
Die Neugotische Ausstattung der Kapelle
Der hochaufragende neugotische Schnitzaltar der Beweinung Christi wurde 1869 von Franz Xaver Marmon entworfen. Es ist bekannt, dass dieser Altar als erster von insgesamt fünf Altären für die große neugotische Ausstattungswelle des Münsters im 19. Jahrhundert geschaffen wurde. Als Vorbild könnte der spätgotische Schutzmantelaltar von Sixt von Staufen in der Locherer-Kapelle gedient haben.
Xaver Marmon, Neugotischer Schnitzaltar der „Beweinung Christ“, 1869.
Erzbischof Ignatz Demeter
Das spitzbogige Grabmonument mit Kreuzblume, das an den 1842 verstorbenen Freiburger Erzbischof Ignatz Demeter erinnert, kam erst in den 1930er Jahren in die Kapelle. Der Münsterpfarrer und Domkapitular wurde am 29. Januar 1837 zum Bischof ernannt und nach fünfjähriger Amtszeit im nördlichen Seitenschiff des Münsters beigesetzt.