Drei Brüder der Suter Familie stifteten die 1538 geweihte Familienkapelle: Über die Stiftung und die Entstehungsgeschichte ist jedoch wenig bekannt – Heutzutage präsentiert sich in der Kapelle das prachtvoll verzierte Skelett eines Katakombenheiligen.
Glasfenster
Die zwei Glasfenster geben einen kleinen Einblick zur Stiftung der Familienkapelle. Das einzige überlieferte Dokument zur Entstehung der Kapelle ist eine Rechnung von 96 Gulden aus dem Jahr 1522/23 an den Glaser Hans von Ropstein, das die Anfertigung der vier Glasmalereien belegt.
Die Wappen der Suter Kapelle
Einzigartiges Kapellengitter
Im Vergleich zu den übrigen Chorkapellen, sind die Kapellengitter der Suter Kapelle die einzigen Gitter, die aus Rundeisen gefertigt wurden. Auf dem Eingangstor sind zwei Wappen zu sehen. Die Familie Suter mit ihrem blauen Familienwappen mit goldenem Kreuz und Doppelbalken vertreten. Daneben ist erneut das Wappen mütterlicherseits zu sehen: Die Verbindung der Gewischter zum Hause der Mutter wird wie in den Fenster, auch am Eingangstor der Kapelle deutlich.
Fantasievolle Sockelsteine
Schlusssteine
Wappen Suter
Das blaue Wappen mit Doppelkreuz und der Hausmarke ist das Familienwappen der Suter.
Paulus
Das Schwert verweist auf die Enthauptung des Apostels unter Kaiser Nero im Jahr 64 in Rom – Das Martyrium, dass der Heilige erleiden musste.
Petrus
Der Schlüssel zeichnet den Aposteln Petrus aus. Sie beziehen sich auf eine Szene des Matthäusevangeliums, in der Jesus zu Petrus sagt „Du bist Petrus und auf diesen Felsen werde ich meine Kirche bauen und die Pforten der Unterwelt werden sie nicht überwältigen. Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben“ (Matthäus 16,18-19).
Wie auf den Glasmalereien, sind auf dem Schlussstein in der Kapelle die Apostel Petrus mit großen Schüssel und Paulus mit Schwert zu erkennen.
Wappen Schrag
Das Wappen mit den drei goldenen Sternen auf silbernem Balken und den Lindenblättern auf rotem Schild ist das Wappen der Geschwister Suter mütterlicherseits: der Familie Schrag.
Bischof Theobald?
Die Darstellung eines sitzenden Bischof kann ikonografisch nicht eindeutig gelöst werden: Aufgrund einer Inschrift unter den Glasfenstern der Suter Kapelle, die im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, kann der Bischof als Namenspatron Theobald von Thann gedeutet werden. Die Wallfahrt zu den Gebeinen des Bischofs in der elsässischen Stadt Thann (ca. 20km von Mulhouse) war im Mittelalter äußerst beliebt. Mit der Zeit erhielt der heiliggesprochene Bischof Ubald von Gubbio seinen Zunamen Theobald von Thann, nach der dortigen Theobaldskirche, in der seine Reliquien aufbewahrt wurden.
Die Darstellung eines sitzenden Bischofs ohne bestimmte Attribute auf dem Schlussstein im Chorumgang, lässt die Deutung der Figur offen.
Der Alexanderaltar
Der Altar ist den Stadtpatronen Freiburg gewidmet und beherbergt die in kostbare Materialien gehüllte Reliquie des Katakombenheiligen Alexander. Im Gesprenge ist eine Statue des Auferstandene Christus mit Siegesfahne zu sehen, begleitet von zwei Engelsbüsten.
Hl. Lambertus
Die über einen Meter hohe Holzfigur zeigt den älteren Stadtpatronen Freiburgs Lambertus. Das Kopfreliquiar, das 1167 durch Bertolds V. nach Freiburg gelangte und vermutlich 1366 in das Münster überliefert wurde, wird heutzutage in einer wertvoll verzierten Büste im Langhaus verwahrt.
Hl. Anna
Die heilige Anna flankiert den Heiligen Lambertus zur linken Seite. Sie ist die Mutter Mariens und ist zusammen mit ihrem Ehemann als Statue im Bildprogramm des Altars vertreten.
Joachim
Joachim ist der Ehemann der Heiligen Anna und Vater der Muttergottes. Die beiden Eltern von Maria sind als Statuen im Altar vertreten.
Maria
Gemalte Szenen des Marienlebens schmücken die Seitenflügel des aufgeklappten Altars. Sie zeigen auf dem linken Flügel die Geburt Mariä und unten die Unterweisung in die Heilige Schrift durch ihre Mutter Anna.
Heilige Drei Könige
Die Anbetung der Heiligen Drei Könige ist auf dem rechten Altarflügel dargestellt. Diese Szene bildet eine Schnittstelle des Marienlebens nach der Geburt Christi.
Der Lehrende Christus
Diese Szene zeigt den zwölfjährigen Jesus, der durch sein Wissen die Schriftgelehrten im Tempel in Jerusalem zum Erstaunen bringt.
Der Katakombenheilige Alexander
1650 reisten die Freiburger Kapuzinerpater Raphael Schächtelin und sein Bruder Georg nach Rom um die Reliquien eines Heiligen für die Stadt Freiburg zu erbitten. Zu dieser Zeit herrschte in Rom ein regelrechter Boom des Reliquienhandels: Viele Heilige und Märtyrer wurden aus den antiken Katakomben und Gräberfeldern geborgen und europaweit in sakralen Stätten ausgestellt. Über die Person des Heiligen Alexander ist wie bei der Mehrzahl von diesen Katakombenheiligen nur wenig bekannt: Es wird geglaubt, dass die Gebeine einem römischen Soldaten angehören, der sich zum Christentum bekannt hat und während den frühen Christenverfolgungen in Rom hingerichtet wurde. Da keine Daten zu dem unbekannten Heiligen überliefert waren, hat man das Heiligenfest auf den 17. September gelegt, den gleichen Tag der dem Stadtpatronen Lambertus gedenkt. Am 21. September 1651 wurden die Alexanderreliquien in die Annenkapelle des Freiburger Münster überführt. Daraus schließend bekam die Annenkapelle ihren Beinamen „Alexanderkapelle“, heutzutage fungiert sie als Sakramentskapelle. Der vergoldete gläserne Rokokoschrein wurde 1752 von Franz Anton Xaver Hauser für die ursprüngliche Aufstellung in der Alexanderkapelle gefertigt. Der Altar folgte 1881 von Anton Warth aus der Marmon-Werkstadt und wurde durch Spendengelder finanziert. Die Dominikanerinnen vom Freiburger Kloster Adelhausen fertigten 1752 eine neue Fassung für die Gebeine des Heiligen. Mit einer Vielzahl von Perlen und Granatsteinen geschmückt und mit Goldstickereien verziert, ruht die Reliquie für die heutigen Besucher*innen in ihrem üppigen Gewand. Zusammen mit dem Altar wurde diese erst 1990 in die Suter Kapelle versetzt.
Der geschlossene Altar
Der geschlossene Altar zeigt vier Heilige in unterschiedlichen Ordensgewändern. Diese zeigen ihre jeweilige Zugehörigkeit, während die beschrifteten Nimben die Heiligen identifizieren. Die Malerei übernahm der Regensburger Maler Gos, über den nichts weiteres bekannt ist.
Aloisius von Gonzaga
Der Heilige Aloysius ist mit einem Buch und in der Ordenstracht der Jesuiten dargestellt. Er ist Patron der Studierenden.
Antonius von Padua
Antonius von Padua ist im Gewand der Franziskaner dargestellt. Auf seinem Arm ist das Jesuskind zu sehen, während der Heilige ebenfalls eine Lilie trägt.
Theresia von Avila
Theresia von Avila ist als Karmelitin mit geöffnetem Buch und zwei gefiederten Pfeilen dargestellt.
Karl Borromäus
Karl Borromäus, Kardinal und Ezbischof aus Mailand in Kardinalstracht zu sehen. Dies zeichnet ihn als Patron des Priestanwärter aus.
Pestkranker
Zu den Füßen des Karl Borrimäus kniet ein Pestkranker als Zeichen des aufopfernenden Einsatzes des Heiligen für die Erkrankten.
Memoria: Grabplatten und Epitaph
Während die Grabplatten aus dem südlichen Teil des Chorumgangs entfernt wurden, ist dieses Vorhaben eingestellt worden, bevor man sich mit den Grabplatten aus dem nördlichen Teil des Chorumgangs befassen konnte, somit sind diese auch noch in der heutigen Zeit vor den Chorkapellen anzutreffen.
Auf der Grabplatte des 1564 verstorbenen Wolf Friedrich von Beroldingen lassen sich noch letzte Überreste des abgetretenen Wappens zu erkennen. Da viele der Grabplatten die längste Zeit am Boden des Münsters verbrachten, sind diese mit der Zeit durch die vielen Besuchenden abgenutzt worden.
Bischofsstandbild
Die lebensgroße Skulptur aus grauen Sandstein zeigt betend im bischöflichen Ornat den Weihbischof Lothar von Kübel. Sie wurde 1888 vom Karlsruher Bildhauer Joseph Franz Baumeister gefertigt. Der Domdekan und Generalvikar bekam am 22. März 1868 seine Bischofsweihe und verstarb 1881. Die Mitra (der Bischofshut) zu Füßen von Kübels steht somit symbolisch für das erzbischöfliche Amt, das ihm zu Lebzeiten verwehrt blieb.