Die Universitätskapelle geht auf einen 1505 geschlossenen Vertrag zwischen der Stadt Freiburg und der 1457 gegründeten Freiburger Universität zurück.
Bis zur Fertigstellung der Ausstattung dauerte es einige Jahre, sodass die Kapelle erst 1554 geweiht wurde. Bis 1789 war sie Bestattungsort für Universitätsprofessoren. Für Bestattungen standen insgesamt acht Gräber in und vor der Kapelle zur Verfügung. Die beiden Grabplatten in der Kapelle und eine vor dem linken Kapellengitter sind heute noch vorhanden. Universität und Freiburger Münster sind eng miteinander verknüpft: die Universität hatte 1464 bis 1813 die Münsterpfarrei inne und stellte den Münsterpfarrer. Zahlreiche universitäre Veranstaltungen fanden lange Zeit im Münster statt. Dazu gehörten unter anderem Eröffnungsfeiern, Feiern zu Promotionen oder das jährliche Verlesen der Universitätsstatuten.
Gewölbeschlusssteine
Gewölbeschlussstein im Chorumgang mit dem Universitätspatron, dem heiligen Hieronymus, umgeben von den drei Wappen.
Gewölbeschlussstein in der Kapelle mit dem zwölfjährigen lehrenden Christus, umgeben von den drei Wappen.
Fenster
Die unteren Glasmalereien wurden zwischen 1524 und 1527 von Hans von Ropstein gefertigt, sind aber seit der Übermalung 1874 durch Heinrich Helmle nicht mehr im Original erhalten. Die oberen Fenster wurden nach Entwürfen von Wilhelm Dürr dem Jüngeren durch die bayrischen Hofglasmalerei Franz Xaver Zettlers hergestellt und 1886 angebracht.
Der Oberried-Altar
Eigentlich als Altarflügel für einen anderen Altar geschaffen, befinden sich die beiden Flügel als zusammengefasste Mitteltafel im Oberried-Altar. Sie wurden 1525/26 von Hans Holbein dem Jüngeren gemalt. Der Freiburger Hans Oberried, späterer Basler Ratsherr, gab diesen Altar in Auftrag. Er ist mit seiner Familie am unteren Bildrand dargestellt. Als in Basel die Reformation und der Bildersturm einsetzten, kam Oberried zurück ins katholische Freiburg und brachte dabei die Altarflügel mit. Wie die ursprüngliche Mitteltafel aussah oder ob diese jemals angefertigt wurde, ist nicht bekannt. Nach dem Tod Oberrieds schenkten seine Erben die Altarflügel der Universität.
Die Mitteltafeln
In einer eindrucksvollen Nachtszene, geborgen in einer zum Himmel und dem Mondlicht geöffneten Renaissance-Architektur, sind die Geburt Christi und die Heilige Familie dargestellt.
Im Morgenhimmel ist noch der helle Stern zu sehen, der die Weisen aus dem Orient zur Begrüßung des neugeborenen Heilands nach Bethlehem führte. Vor Ruinen eines Bauwerks bringen die Heiligen Drei Könige ihre Gaben dar.
Altar im geschlossenen Zustand
Die von einem Nachkommen Oberrieds der Universität gestifteten Gemälde wurden 1554 zum Mittelbild eines neuen Altars, der durch Flügel mit Darstellungen der vier Kirchenväterergänzt wurde.
Eine Gallerie von Epitaphien und Gedenktafeln
Viele Epitaphien und Gedenktafeln wurden 1793 aus dem Münster entfernt. In der Universitätskapelle sind heute nur noch einige der Gedenktafeln für die dort und an weiteren Orten bestatteten Professoren sowie für die Universität wichtigen Personen erhalten.
Ulrich Zasius – Der Erste sein...
Ulrich Zasius († 1535), der als erster in der Universitätskapelle beigesetzt wurde, übte neben seinem Beruf als Professor der Rechtswissenschaft an der Universität auch andere Aufgaben und Ämter bei der Stadt aus. Dazu gehörte unter anderem das Verfassen des Freiburger Stadtrechtes. In der Inschrift seines Epitaphs wird er als der berühmteste Rechtsgelehrte seiner Zeit gewürdigt; sein Portrait zeigt ihn mit Professorentalar und Gelehrtenkappe.
Geheimnisvoll! Das versteckte Portrait
Das Epitaph für Michael Kübler von Kißlegg († 1605) birgt gleich zwei Geheimnisse. Kübler war Geistlicher der Domkirche Basel und hat der Universität Freiburg gespendet, was die Platzierung seines Epitaphs seit 1827 in der Kapelle begründet.
Das auf den ersten Blick üblich wirkende Gemälde, lässt sich an der linken Seite aus dem Rahmen ziehen: So enthüllt es das Portrait Küblers mit Rosenkranz in seiner Hand vor einem gekreuzigten Christus.