Politische Aspekte:
Das Basler Domkapitel - die Bischöfe und der Bischofsitz
Das Basler Domkapitel
Ein Domkapitel ist der Zusammenschluss verschiedener Kleriker, die den Bischof bei seinen Aufgaben unterstützen und Aufgabenbereiche wie die Verwaltung des Kirchenschatzes und der Kulturgüter übernehmen. Das Basler Domkapitel verließ während der Reformation seine Residenz in Basel, da es dort seiner Besitztümer und Einkünfte beraubt wurde. 1529 verlegte man die Residenz nach Freiburg, der größten katholischen Gemeinde in der Umgebung. 1587 erwarb das Basler Domkapitel das Stürtzelsche Palais in Münsternähe und ließ es nach eigenen Bedürfnissen umbauen. Dieser nun „Basler Hof“ genannte Stadtpalast war bis 1678 seine Exil-Residenz. Während der Zeit ihres Exils kam es im Münster zu vielen Neuerungen: die Chorkapellen wurden ausgestattet, der Lettner fertiggestellt und das Chorgestühl und weitere repräsentative Ausstattungsstücke angeschafft. Einige Schenkungen vor allem in den Chorkapellen gehen auf Mitglieder des Basler Domkapitels zurück. Hier lassen sich Epitaphe mit alttestamentlichen Szenen und Darstellungen der Stifter und Grabplatten, wie die des Domdekans Jörg von Ampringen vor der Locherer-Kapelle oder das Epitaph mit Schiebetafel für den Basler Domkaplan Michael Kübler von Kißlegg (gest. 1605) in der Universitätskapelle nennen. Zu den weiteren Stiftungen gehören der Tegginger-Altar und der Mariae-Verkündigungs-Altar.
Bischöfsgrabmale und Standbilder
Großherzog Leopold genehmigte 1831 die Beisetzung der Bischöfe im erst vier Jahre zuvor zur Bischofskirche ernannten Freiburger Münster. Die ersten Bischöfe wurden im Langhaus und Chor bestattet. Im Gedenken an die verstorbenen Bischöfe wurden lebensgroße Standfiguren von verschiedenen Künstlern geschaffen und in der Nähe ihrer Gräber in den nördlichen Blendarkaden neben der Abendmahlskapelle aufgestellt. Sie waren als Gegenstücke zum mittelalterlichen Standbild im südlichen Langhaus gedacht, das damals noch als Grabfigur des Herzogs Bertold V. interpretiert wurde. Die aus Sandstein oder Marmor gemeißelten Standbilder wurden 1936 von ihrem ursprünglichen Standort entfernt und in verschiedenen Chorkapellen aufgestellt, da Kritik an ihrer dichten Aufstellung im Langhaus aufkam. Auch erschienen sie in Größe und Pose als nicht angemessen für das Kirchenschiff.

Die Krypta
Nach Vorüberlegungen bereits im 19. Jahrhundert wurde das Erzbischöfliche Bauamt schließlich 1886 beauftragt, eine Bischofsgruft zu planen. Die Umsetzung zog sich aber hin bis 1961, dem Jahr, in dem unter dem Hochchor eine einschiffige Krypta angelegt wurde (Weihe 1964). Die Seitenwände mit insgesamt 28 in je zwei Reihen angeordneten Grabkammern flankieren den Altar mit einem modernen Hängekreuz darüber (von Alfred Erhard). An der Wand gegenüber, neben einer geschnitzten Pietà, erinnert eine Gedenktafel an die im Langhaus und im Chor beigesetzten Bischöfe, deren Standbilder aber in den Chorkapellen Aufstellung fanden. Die Pietà stammt aus einem der vielen Barockaltäre des Münsters, die während der Regotisierung der Kirche im 19. Jahrhundert entfernt wurden.